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Now here comes the fun part: Mr. Preuss certainly was a very methodic and competitive person, open to new developments and obviously with a lot of technical and anlytical knowledge. But the last part of the said article is a surprising and touching obituary to his beloved and now obsolete 24 bore rifle, showing quite a different side of the man. I had a lot of fun typing and translating this text, and I hope some of you will enjoy it, too: Schiesswesen Bd.. 3 (1900), Nr. 9, S. 69-71 Albert Preuss Das alte Kaliber Werfen wir einen kurzen, flüchtigen Blick auf die Tabelle, so berührt es uns fast schmerzlich, wohin das selige, uns fast allen bekannte Kaliber 24 gekommen ist. Bescheiden, mit grossen Zahlen sieht uns die treue Jagdgefährtin aus unserer Jugendzeit an und schlicht, aber vorwurfsvoll spricht sie zu uns: „Ist das der Dank für all die schönen Stunden, die ich Deiner Jugendzeit verlieh? Habe ich jemals nach dem Ruhm gelechzt, in einer von modernem Geiste übertünchten Tabelle an der Spitze zu stehen? Frevelthat ist es, mich der Überkultur preiszugeben, denn mein Wert lag in der Zeit, und nur mit den Zeitverhältnissen will ich beurteilt sein.“ So ähnlich klingen die ehrwürdigen Worte der alten Büchsen. In wonnetrunkenen Erinnerungen schwebt uns die alte Kugel als die Quintessenz der edlen Waidgerechtigkeit vor, und mancher Greis knüpft an das stumm an der Wand hängende alte Eisen seine schönsten Jugendträume. Wie jeder Mensch die Kochkunst seiner Mutter für die vollendete hält, wie jeder, der sich einem Berufe gewidmet, auf die Tüchtigkeit seines Meisters schwört, so gönne man den Alten auch ihre Schwärmerei für die alte Waffe. Die Verehrung der dem Zeitgeist weichenden Waffen ist keine blosse Starrköpfigkeit, sie ist keine Ignoranz des Fortschritts, sie ist ein Stück Religion des Waidwerks, welche die jungen Rekordbrecher auf ballistischem Gebiet nicht verhöhnen, sondern vor der sie ihr Haupt beugen sollen. Die alten Geschosse haben eine grosse Vergangenheit und, was schwer ins Gewicht fällt, ihre überlegene Praxis. Wie wir heute über unsere Urväter staunen, dass es ihnen möglich war, Jahrhunderte, ja Jahrtausende hindurch den Wisent, den Ur mit dem Speere, mit Pfeil und Bogen zu jagen, so giebt es heute schon Jünger im Waidwerk, denen die Anhänglichkeit an das alte Kaliber als ein Rätsel erscheint. Das Wort Rasanz ist die Losung der Neuzeit, und ihr werden Heiligtümer geopfert, welche die alte Jägerei nie und nimmer hergegeben hätte. Ja, war’s denn möglich, mit der alten Kugel mit Wollfadenumwickelung überhaupt zu treffen? Kein Schuss in meinem Leben hat mir solche Freude bereitet als der erste Kugelschuss auf Wild. Freilich war er wegen des Objekts, dem er galt, nicht ganz einwandfrei. Hat aber nicht jeder Jäger so ein kleines Schuldkonto? Und wenn man gar als kaum 13jähriger Spiesser, voll Selbstgefühl in der Kinderbrust, so ganz allein den Wald durchstreifen darf, ist es da zu verargen, wenn die Schiesspassion die Herrschaft über die Vernunft gewinnt? Was nicht mehr zeitgemäss ist, gehört der Vergangenheit an, die ewig still steht. Auch die blosse Betrachtung der entschwindenden Kaliber ist verlorene Zeit, die Welt strebt vorwärts, und verlassen steht der, der sich dem Drängen nicht anschliesst. Nehmen wir daher Abschied von dem Jugendtraume und unserer treuen Gefährtin. Die letzte Kugel Kaliber 24 habe ich bei den Versuchen verschossen für alle Zeiten. Auch die liebe, gute Alte schien die Poesie der Situation zu erkennen, einen scharf markierten Kugelschlag rief sie vom Wall zurück, dumpf war sein Ton, gleich dem, den eine auf den Sarg geworfene Handvoll Erde hervorbringt. Das war der Scheidegruss der Alten. Der liebe Kugelschlag, den man so oft gehört, er ist dahin, er war ein Stück Ansichtspostkarte, durch welche die Kugel auf ihrer Reise Kunde von sich gab. Die modernen Geschosse gehen in die Welt, wer weiss wohin? Ist es nicht herzlos und barbarisch, eine bisher geliebte und vergötterte Gefährtin, bloss weil sie kurz, dick und nicht mehr modern ist und nur schweren bedächtigen Schrittes über die Roggenspitzen hinwegkommt, von sich zu stossen und einer kleinen, zierlichen, leicht geschürzten mit recht schlanker Taille den Arm zu bieten? Doch hüte dich vor der Verführerin und sei auf deiner Hut, damit sie dir nicht eines Tages Unannehmlichkeiten bereitet, vor denen du bei deiner lieben Alten sicher warst! Die jungen Schlanken sind Durchgänger. |